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Weinbau in Zeiten des Klimawandels: Die traurige Bilanz!

 

Weinanbau in Zeiten des Klimawandels

Der Klimawandel ist nunmehr seit vielen Jahren in aller Munde. In den letzten Jahren erreicht die Thematik dabei auch Bereiche, die bisher nicht stark mit diesem Klimawandel assoziiert wurden. So auch den deutschen Weinanbau.

Selbstverständlich wurden zwischendurch immer wieder Stimmen laut, die eine veränderte Anbausituation prognostizierten. Doch welche Auswirkungen dieser tatsächlich auf den deutschen Rebbestand haben würde, konnte bisher niemand sagen. Mittlerweile sind einige Jahre mit veränderten Klimabedingungen ins Land gezogen und es werden erste Bilanzen gezogen.

So sieht die Situation zwar derzeit so aus, dass deutsche Winzer durchaus von den neuen Klimaverhältnissen profitieren. Doch insgesamt zeigen sich nicht nur in Deutschland, sondern im gesamten europäischen Weinanbaugürtel erste Probleme, die die globale Erwärmung mit sich bringen kann und wird.

Alte Erfahrungswerte verlieren an Gültigkeit

Laut wissenschaftlichen Ausarbeitungen ist dabei die Temperatur in klassischen, deutschen Weinanbaugebieten wie zum Beispiel dem Rheingau innerhalb der letzten 100 Jahre um durchschnittlich zwei Grad Celsius gestiegen. Nun mögen sich diese zwei Grad nicht nach sehr viel anhören, doch wenn man weiß, wie temperaturempfindlich Weintrauben sind und ebenso den temperaturabhängigen Vorgang in Rebstöcken und Trauben genau kennt, wird schnell klar, dass dieser scheinbar geringe Temperaturanstieg eine große Wirkung hat.

Zwar sind gerade sonnenreiche und warme Jahre gute und nachträgliche Jahrgänge in Deutschland, doch bereits jetzt zeigt sich, dass die Winzer keinerlei Erfahrungen mit den erhöhten Temperaturen haben. Die gesamte Qualität des Weins, also dessen Tiefe, Länge, Aroma und der richtige Alkoholgehalt hängen von vielen einzelnen Faktoren ab, die in der richtigen Balance sein müssen.

Vor einigen Jahren hofften Winzer auf viel Sonne, heute ist es fast schon zu viel

Wird es zu warm, reichern die Trauben mehr Zucker an - was eigentlich positiv ist. Doch der Säuregehalt erreicht nicht die notwendigen Werte und somit ist bereits das Zusammenspiel Säure und Zucker völlig außerhalb des Rahmens. In der Folge erreichen Weine nicht die gewünschte Qualität.

Natürlich gibt es deswegen schon Vorschläge, einfach Rebsorten aus südlicheren Gebieten nach Deutschland zu bringen. Allerdings ist Weinanbau eine langfristige Angelegenheit: Gute, ertragreiche Rebstöcke sind 30 bis 50 Jahre alt, also besteht kein Spielraum für Experimente. Und noch weitere Faktoren sprechen gegen das Austauschen der Reben. So haben südlichere, mediterrane Rebstöcke rund ein bis zwei Stunden weniger Sonnenschein und der Ausreifungsprozess beginnt nach etwa 12 Stunden. In Deutschland hingegen hätten die Weine im Schnitt 13,5 Sonnenstunden, doch das ist zu lang wegen der früher einsetzenden Ausreifung. In der Folge wäre der Säuregehalt ebenfalls nicht akzeptabel.

Ein wichtiger Einwand: Rebsorten sind eng an Regionen geknüpft

Ein ebenfalls nicht zu unterschätzender Aspekt ist die feste Bindung von Rebsorten an bestimmte Anbaugebiete. Oder wäre Spätburgunder aus Südbaden plötzlich ähnlich hoch im Ansehen wie derselbe Wein von der französischen Côte d´Or?

Während in Deutschland die Vorteile aber derzeit noch überwiegen, beginnen die Winzer in südlicheren Anbaugebieten bereits zu stöhnen. Chardonnay, Cabernet Sauvignon und andere dort vertretene Rebsorten reifen schnell und ertragreich. Nun bringen hier höhere Temperaturen aber ebenso den gesamten chemischen Haushalt der Traube durcheinander. Noch weichen die Winzer auf höher gelegene Gebiete aus, die zuvor verschmäht wurden, trotzdem scheint dies keine dauerhafte Lösung zu sein. Einzig hoch oben im Norden profitiert man zunehmend vom Klimawandel: war die Weingrenze bisher der 52. Breitengrad (Höhe Bielefeld), wird heute bereits Wein in Hamburg angebaut.

Natürlich erreicht er nicht die Qualität von deutschen Spitzenweinen, dennoch sind ausgezeichnete Weine darunter. Und selbst in England, wo schon seit dem Ersten Weltkrieg kein Wein mehr angebaut wurde und ebenso in Skandinavien kommt Weinanbau immer mehr in Mode.

Zurzeit profitieren die deutschen Winzer noch von den erhöhten Temperaturen und das Ansehen deutscher Weine im Ausland ist deutlich angestiegen. Doch durch die veränderten Gegebenheiten stehen diese Winzer bereits vor neuen und bisher unbekannten Aufgaben, nämlich ihre Weine wieder perfekt auszubalancieren. Entsprechend wird es also spannend werden, was die nächsten Jahrzehnte an Veränderungen im Weinanbau mit sich bringen werden

Hey, ich bin Antonia. Seit meinem 18. Lebensjahr beschäftige ich mich mit Wein. (Heute bin ich stolze 32). Da Wein ein ziemlich komplexes Thema sein kann, Möchte ich mit diesem Blog aufklären und das Thema jedem der Wein liebt zugänglich machen. Ich hoffe ihr erfreut euch an meinem Blog :)

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